Letzte Woche, auf dem Weg zum asiatischen Take-away um die Ecke, habe ich mir bewusst vorgenommen, mal wieder Nachrichten zu hören. Die AirPods rein, zehn Minuten hin, zehn Minuten zurück – genug Zeit für ein kleines Update aus der Welt.

Was dann kam, war keine leichte Kost: Kriminalitätsstatistiken, Gewaltzunahmen, explodierende Energieverbräuche, Trumps Zölle, düstere Prognosen – Schlagzeile auf Schlagzeile, Zahl auf Zahl.

Und mitten auf dem Trottoir merkte ich: Das ist nicht einfach Information. Das ist ein Stimmungswechsel. Ein emotionaler Richtungswechsel in meinem Tag.

Wie beeinflussen News meinen Alltag, meine Haltung, meine Gespräche?

Zwischen Informationsbedürfnis und Reizüberflutung

Nachrichten gehören zum Alltag. Für viele ist es selbstverständlich, informiert zu sein – sei es aus Verantwortungsgefühl, aus beruflichem Interesse oder schlicht aus Routine. Doch was macht diese Informationsflut mit uns, wenn sie täglich und ungefiltert auf uns einprasselt?

Die Antwort liegt oft verborgen unter der Oberfläche: Wir fühlen uns innerlich aufgewühlt, angespannt oder gar überfordert – nicht sofort, aber schleichend. Der Nachrichtenkonsum, eigentlich als Fenster zur Welt gedacht, wird zur Quelle innerer Unruhe.

Diesen Zustand nenne ich “Stressness” – eine Mischung aus mentaler Erschöpfung, emotionalem Druck und einem diffusen Gefühl der Überforderung.

Warum Negatives besonders stark wirkt

Psychologisch ist es nachvollziehbar, dass wir auf negative Informationen stärker reagieren als auf positive. Dieses sogenannte “Negativity Bias” ist ein evolutionäres Erbe: In früheren Zeiten war es überlebenswichtig, Gefahren schneller zu erkennen als Chancen.

Heute jedoch wirkt dieser Mechanismus gegen uns. Wir leben in einer vernetzten Welt, in der negative Schlagzeilen jederzeit verfügbar sind – auf Knopfdruck, als Push-Nachricht, per Liveticker. Unser Gehirn reagiert, unser System geht in Alarmbereitschaft. Nur: Die Bedrohung findet meist nicht in unserem realen Umfeld statt, sondern bleibt abstrakt und dennoch belastend.

 

Was das mit deiner Kommunikation zu tun hat

Ein ständiger Zustand der Alarmbereitschaft beeinflusst nicht nur dein inneres Gleichgewicht, sondern auch deine Art zu kommunizieren.

Vielleicht stellst du fest, dass dir Geduld fehlt – sei es im Gespräch mit Kolleg:innen, im Team, mit Kund:innen oder im privaten Umfeld. Vielleicht fällt es dir schwerer, wirklich zuzuhören. Oder du bist schneller gereizt und weniger offen für Perspektiven, die deiner eigenen widersprechen.

Unsere Haltung gegenüber Informationen wirkt direkt auf unsere Haltung gegenüber Menschen.

Wenn wir von negativen Informationen überflutet sind, neigen wir dazu, auch zwischenmenschlich defensiver, urteilender oder distanzierter zu agieren.

In meinem Vortrag “Deep Talk” – Kommunikation mit Empathie und Respekt” thematisiere ich genau diese Zusammenhänge. Wie gelingt es, auch unter Druck, in komplexen Situationen oder bei unterschiedlichen Sichtweisen in Verbindung zu bleiben – mit sich selbst und mit anderen?

Drei Reflexionsfragen für deinen Nachrichtenkonsum

Wenn du deinen Umgang mit Nachrichten überdenken möchtest, helfen dir vielleicht diese drei Fragen:

  1. Warum konsumiere ich diese Information gerade jetzt?
    Geht es um echte Orientierung – oder um eine Mischung aus Gewohnheit, Neugier und Furcht, etwas zu verpassen?
  2. Wie fühle ich mich nach dem Konsum?
    Bin ich informiert und gestärkt – oder eher gestresst, getrieben oder resigniert?
  3. Wie wirkt sich das auf meine Sicht auf die Welt aus – und auf mein Gegenüber?
    Werde ich durch die Informationen empathischer und verständnisvoller – oder zynischer und misstrauischer?
 

Medienhygiene statt Nachrichtenverzicht

Es geht nicht darum, sich abzuschotten oder den Kopf in den Sand zu stecken. Es geht um bewussten Medienkonsum, also um eine Art Medienhygiene. Hier ein paar Impulse:

  • Setze klare Zeitfenster: Einmal täglich oder ein strukturierter Wochenrückblick reichen oft völlig aus.
  • Wähle deine Quellen bewusst: Qualität vor Quantität. Sachlich statt emotionalisierend.
  • Schalte Push-Nachrichten ab: Unterbrechungen erhöhen den Stresspegel – oft ohne wirklichen Informationsgewinn.
  • Lege regelmässig medienfreie Zeiten ein: Gerade am Morgen und vor dem Schlafengehen.
  • Suche bewusst nach positiven Inhalten: Erfolgsbeispiele, Lösungen, Inspiration.
 

Was du wirklich beeinflussen kannst

Wir leben in einer Zeit, in der Informationen ständig verfügbar sind – aber auch in einer Zeit, in der Aufmerksamkeit eine knappe Ressource ist. Wer sie nicht schützt, verliert Orientierung und Klarheit.

Du entscheidest, was in dein Bewusstsein dringt. Und damit gestaltest du auch mit, wie du mit dir selbst und anderen umgehst.

Informationen sind wie Nahrung: Was du aufnimmst, wirkt – bewusst oder unbewusst. Die Qualität macht den Unterschied.

 

Fazit: Klarheit beginnt mit Auswahl

Weniger Nachrichten bedeuten nicht weniger Interesse an der Welt. Im Gegenteil: Wer seinen Konsum bewusst steuert, schafft Raum für echte Auseinandersetzung – und für mehr Präsenz im eigenen Leben.

Wenn du dich für einen Kommunikationsstil interessierst, der auf Verbindung statt auf Reiz-Reaktion basiert, empfehle ich dir einen Blick auf meinen Vortrag “Kommunikation mit Empathie und Respekt”. Dort geht es nicht um Rezepte, sondern um Haltung. Und die beginnt oft mit der Entscheidung, was wir gedanklich überhaupt zulassen.

 

Wie gestaltest du deinen Nachrichtenkonsum? Was hilft dir, informiert zu bleiben, ohne innerlich auszubrennen?
Ich freue mich auf deine Gedanken und Erfahrungen – gerne per Nachricht oder Kommentar.

Der Podcast

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