Von Veröffentlicht am: 19. April 2020Kategorien: BlogSchlagwörter: , , , , , , ,

Auf einmal werden vermeintlich kleine Dinge relevant

Innert Tagen verzichten wir auf sämtliche Annehmlichkeiten unserer westlichen Welt und auf einmal nehmen andere Dinge ihren Lauf, erhalten Beachtung und die zuvor vermeintlich kleinen, unwichtigen oder selbstverständlichen Dinge werden plötzlich relevant.
 
Aktuell – und davon bin ich persönlich überzeugt – findet der wohl wichtigste Paradigmenwechsel seit dem 2. Weltkrieg statt. Für alle zurzeit Lebenden Menschen in meiner Generation sowie 30 Jahre ältere und jüngere ist es das erste Mal in ihrem Leben, dass wir eine solche globale Situation miterleben. Den 2. Weltkrieg haben nur noch die reiferen Semester unter uns, bewusst und hautnah miterlebt. Meine Mutter – heute 81 – gehört noch dazu und hat als gebürtige Ostdeutsche zwei Fluchten durchgemacht: einmal als 6-jähriges Mädchen vor den Russen, einmal als junge Erwachsene 2 Monate vor dem Mauerbau der DDR. Warum ich das hier erzähl? Weil ich überzeugt bin, dass gerade in solchen gesellschaftlichen Krisen- oder Grenzerfahrungen ein nie dagewesener Paradigmenwechsel stattfindet, was auch bedeutet, dass sich dadurch auch unendlich viele Chancen ergeben, die wir möglicherweise noch gar nicht erkennen. Die Frage ist nur, ob wir uns nun auf unsere Ängste, Unsicherheiten und Zweifel fokussieren oder ob wir Ausschau nach Möglichkeiten und Chancen halten. Ich habe mich ganz klar für Zweiteres entschieden. Sie auch?
 
Genau hier liegt der Mut während dem Corona-Shutdown begraben: die aktuelle Situation bedeutet nicht, dass wir keine Angst haben dürfen. Auch ich habe Unsicherheiten und als Solopreneur in meinem aktuell 5. Jahr der vollen Selbständigkeit und Unabhängigkeit hätte auch ich allen Grund zur wirtschaftlichen Existenzangst: alle Events, sämtliche Vorträge, Workshops, Trainings und Schulungen sind bis auf weiteres abgesagt. Wovon lebt ein Vortragsredner und Trainer wie ich ohne Vorträge und Trainings? Doch was bringt es mir, wenn ich mich jetzt auf all das Schlechte konzentriere, was nicht noch alles passieren könnte, solange es noch nicht eingetroffen ist? Meine Strategie ist, dass ich mich jetzt auf Dinge konzentriere, welche ich zurzeit ändern kann mit Mitteln, die mir aktuell zur Verfügung stehen. Ich kann Content erstellen, an meiner Website und strategisch arbeiten, neue Produkte, Formate für meine Kunden zu entwickeln und mich Fragen, wie ich nach diesem Shutdown noch mehr Nutzen für meine Kunden stiften kann. Endlich ist der lang ersehnte Retreat da, den wir uns doch schon so lange gewünscht und dauernd auf die lange Bank geschoben haben und wir können uns mit unseren eigenen Gedanken und Ideen abgeben.
 
Diese Situation hat uns wohl alle zum falschen Zeitpunkt und zu überraschend auf dem falschen Fuss erwischt. Trotzdem bietet dieser persönliche Shutdown sehr viele Annehmlichkeiten, wenn wir sie denn nur wahrnehmen: Frühstück um 10.00 mit meiner Familie durch die Woche, nachdem ich schon drei Stunden gearbeitet habe. Ein Longjog mit meiner Liebsten gegen Abend. Als Familie gemeinsam kochen. Mit Home Shooling erfahren, was und wie meine Kinder lernen. Dinge, die selbstverständlich waren und wir nie oder zu wenig genutzt haben, finden auf einmal ihren berechtigten Platz in unserem Alltag.
 
Ich bin dankbar, dass ich nun die Gunst dieser Stunde für produktive und längst fällige Tätigkeiten nutzen kann. Vielleicht kann ich deshalb nicht verstehen, warum auf sämtlichen Social Media Kanälen gerade die Challenges inflationär zunehmen und alle über ihre Langeweile zu posten scheinen. Persönlich glaube ich, dass es jetzt das dümmste ist, sich in seinen eigenen vier Wänden auf die Couch zu pflanzen und 12 Stunden am Tag Netflix reinzuziehen, durchzuzocken und lustige YouTube-Filmchen weiterzuleiten. Die Online-Entertainment-Portale, Pornoanbieter und Streamingdienste schiessen aktuell durch die Decke und Netflix & Co. haben inzwischen aufgrund ihrer überlasteten Servern sogar die Bandbreite beschränkt. Die Medien sprechen von viel Zeit haben und nicht wissen was tun, von #langeweile und #boredathome. Ich versteh das nicht aber vielleicht bin ich auch nicht die Zielgruppe. Mit zwei Kindern haben wir zuhause nun auch zwei Klassenzimmer, ich bin also jetzt kurzfristig auch noch Klassenlehrer von zwei Klassen geworden. Zudem bin ich zurzeit auch Saxophon- und Klavierlehrer. Gegessen wird jetzt auch dreimal täglich zu viert. Dadurch füllt sich auch der Mülleimer und der Kompost schneller als sonst, die Wohnung setzt schneller Staub und Dreck an als sonst und das Badezimmer sieht nach einer Woche aus wie sonst nach einem vollen Monat. Weitere Details erspare ich Ihnen an dieser Stelle. Was ich damit sagen will ist, dass nicht alles, was in den Medien als aktuelle Situation dargestellt wird, auch auf Sie als individuelle Persönlichkeit zutreffen muss und Sie sich unbedingt Ihre eigenen Gedanken zur Situation machen sollten. Wenn über Langeweile berichtet wird, muss das nicht auch auf Sie zutreffen. Das ist nicht nur jetzt zur Zeit des Corona-Ausnahmezustandes so, das war auch schon vorher so und es wird auch in Zukunft so sein, nach Corona.
 
Bleiben Sie kritisch, nehmen Sie nicht alles einfach so hin, was in den Medien und anderswo über Sie gesagt wird. Machen Sie sich Ihre eigene Meinung, konzentrieren Sie sich auf Ihre Haltung und machen Sie aus Ihrer Langenweile, was Ihnen gefällt. Tun Sie etwas mit den Mitteln, die Ihnen zur Verfügung stehen. Dazu wünsche ich Ihnen viel Inspiration, Kreativität und Mut.

Der Podcast

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