In dieser Blog-Serie leuchte ich Worte aus, die unseren Zeitgeist beschäftigen und vielerorts präsent sind, oft inflationär verwendet werden, jedoch nicht allen bekannt sind und längst nicht von allen verstanden werden. Viele dieser Begriffe sind saurer Wein in goldenen Schläuchen. Trotzdem stelle ich bei meiner Arbeit mit Unternehmen und Menschen immer wieder fest, dass diese Worte regelrechte Trigger-Worte sind: Sie rufen Irritation, Neugier aber auch Unsicherheit, Zweifel, Bedenken manchmal sogar Ablehnung, Aversion und Angst hervor. Mit dieser Blog-Serie möchte ich diesem Druck etwas entgegenwirken, diese Worte verständlich, kurz und knackig (Ziel: <1000 Wörtern) auf den Punkt bringen und mögliche Chancen und Möglichkeiten ausleuchten, welche diese Worte und deren Technologie dahinter in sich bergen. Was sind Ihre Erfahrungen mit diesen Worten und mit diesen Themen? Schreiben Sie mir. Über Ihre Anregungen, Feedbacks, Ergänzungen freue ich mich.
Der Begriff VUKA betrifft unser Leben, beziehungsweise unsere moderne Arbeitswelt. Diese ist komplex, unsicher, schnelllebig und unvorhersehbar. Was VUKA für unser Arbeitsleben bedeutet, erfahren Sie hier.
Begriff: VUKA
Das Akronym oder Kurzwort VUKA (Englisch: VUCA) beschreibt die Rahmenbedingungen der heutigen Businesswelt. Diese zu kennen ist in Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung lebenswichtig für Unternehmen. Die vier Buchstaben stehen für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambivalenz.
Volatilität (Volatility)
Volatilität bedeutet so viel wie Unbeständigkeit. In der VUKA-Welt gibt es – ähnlich dem Verlauf eines Aktienkurses – extreme Schwankungen. Veränderungsprozesse verlaufen heutzutage nicht mehr geradlinig und schrittweise, sondern finden parallel statt und gehen ineinander über. Insgesamt finden Veränderungen häufiger statt, folgen schnell aufeinander und sind tiefgehender, unbeständiger und überraschender. Daran müssen wir uns gewöhnen und lernen die Vorteile zu nutzen.
Unsicherheit (Uncertainty)
Unsicherheit ist prägend für unsere heutige Arbeitswelt. Selbst die nähere Zukunft ist für Unternehmen unvorhersehbar geworden und kaum planbar. Ein Beispiel ist der Einfluss von FinTech-Startups auf das traditionelle Banken- und Finanzsystem, der kaum noch eine Prognose erlaubt. Diese Form von Unvorhersagbarkeit sorgt oft für Verunsicherung und Angst bei Mitarbeitern und deren Führungskräften in nahezu allen Branchen. Mit permanenten und gezielten Fortbildungsmassnahmen kann man jedoch auch hier Abhilfe schaffen und Druck abbauen.
Komplexität (Complexity)
Die Komplexität der modernen Arbeitswelt äußert sich unter anderem darin, dass Probleme so vielschichtig sind, dass sie nicht mehr vollständig erfasst werden können. Aufgrund der Globalisierung, Vernetzung und Digitalisierung werden Prozesse komplizierter, übergreifend und wenig durchschaubar. Demnach ist eine eindimensionale Lösung in Form einer Vereinfachung (Englisch: simplification) nicht länger ausreichend. Entwicklungen können heute nicht mehr aus der gewohnten Warte betrachtet werden, sondern müssen aus verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven ausgeleuchtet werden. Diese neue Komplexität kann auch als Chance und Ressource verstanden werden.
Ambivalenz (Ambiguity)
Im Sinne der Ambiguität oder Mehrdeutigkeit gibt es heutzutage keine ‚wahre‘ Antwort mehr, kein richtig oder falsch. Die heutige Businesswelt ist voller Widersprüche, die das verkrustete Schwarzweiss-Denken ablösen. Ein Beispiel aus dem Personalmanagement: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“ Trifft das heutzutage immer noch zu? Nein! Führungskräfte können, bzw. müssen, sich nicht mehr zwischen den Ansätzen „Kontrolle“ ODER „Vertrauen“ gegenüber ihren Mitarbeitenden entscheiden. Vielmehr ist in unserer komplexen Arbeitswelt BEIDES gewünscht und Vertrauen steht heute VOR Kontrolle. Dies bedeutet auch eine höhere Fehlertoleranz, grössere Fehlerkultur und für Führungskräfte möglicherweise auch eine höhere Frustrationstoleranz. Work-Life-Balance, neue Arbeitszeitmodelle, Home Office sind für Personaler nur einige Stichworte in diesem Kontext. Um solche Modelle erfolgreich zu praktizieren, gilt es, gemeinsam neue, kreative Synthesen zu entwickeln. Ein weiteres Beispiel ist auch die digitale Kommunikation, u.a. in Form von Emails. Hier helfen nebst Kompetenz und Erfahrung auch Intuition und „Zwischen-den Zeilen-Lesen“. Kommunikation wird also wichtiger denn je.
Die Bedeutung von VUKA für Alltag und Beruf
Die Definition der VUKA-Welt zeigt: In der heutigen, schnelllebigen Zeit ist ein gutes Instrumentarium essentiell, um Beruf und Privatleben erfolgreich meistern zu können. Einige zentrale Aspekte, die auf uns zukommen, sind:
Mehr Fluktuation
In modernen Unternehmen kommt es viel häufiger zu einem Wechsel an Mitarbeitern, denn Arbeitnehmer haben heutzutage eine größere Auswahl an Möglichkeiten. Dazu zählen auch Jobangebote jenseits der Landesgrenzen.
Flexible Berufslaufbahn
Die Zeiten, in denen man ein Leben lang bei einem Arbeitgeber angestellt war, sind definitiv vorbei. Vielmehr geht die Tendenz zu veränderlichen Funktionen und Berufsbildern. Von Arbeitnehmern wird Flexibilität in Hinblick auf einen Wechsel der Position oder des Arbeitgebers erwartet.
Es muss nicht immer eine steile Karriere sein
Die zunehmende Flexibilität des Arbeitsmarktes sorgt dafür, dass die Karriere verschiedene Phasen durchlaufen kann. Ein Jahr Elternzeit, um sich der Familie zu widmen, ist lange keine Seltenheit mehr. Was früher unmöglich schien, ist heute Realität. Aufgrund des Mangels an Fachkräften sind Arbeitgeber weitaus mehr darum bemüht Mitarbeiter zu erhalten.
Alles ist möglich
In Zeiten der hohen Volatilität ist alles möglich. Ein Unternehmen kann von einem Jahr aufs nächste auftauchen und auch wieder verschwinden. Sogar Marktführer und Global Player sind davon betroffen, denn sie können von effizienteren Startups abgelöst werden (siehe Artikel zu Disruption).
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