In dieser Blog-Serie leuchte ich Worte aus, die unseren Zeitgeist beschäftigen und vielerorts präsent sind, oft inflationär verwendet werden, jedoch nicht allen bekannt sind und längst nicht von allen verstanden werden. Viele dieser Begriffe sind saurer Wein in goldenen Schläuchen. Trotzdem stelle ich bei meiner Arbeit mit Unternehmen und Menschen immer wieder fest, dass diese Worte regelrechte Trigger-Worte sind: Sie rufen Irritation, Neugier aber auch Unsicherheit, Zweifel, Bedenken manchmal sogar Ablehnung, Aversion und Angst hervor. Mit dieser Blog-Serie möchte ich diesem Druck etwas entgegenwirken, diese Worte verständlich, kurz und knackig (Ziel: <1000 Wörter) auf den Punkt bringen und mögliche Chancen und Möglichkeiten ausleuchten, welche diese Worte und deren Technologie dahinter in sich bergen. Was sind Ihre Erfahrungen mit diesen Worten und mit diesen Themen? Schreiben Sie mir. Über Ihre Anregungen, Feedbacks, Ergänzungen freue ich mich.
Buzzword: Blockchain
Die Worte Blockchain und Kryptowährungen sind in aller Munde. Doch was bedeuten sie für unsere Zukunft? Erfahren Sie hier, welche Möglichkeiten für die Businesswelt eröffnet werden.
Die Blockchain macht’s möglich: Kryptowährungen
Die digitale Revolution ist in vollem Gange und bringt auch einen grundlegenden Wandel in der Finanzwelt mit sich. Um die Blockchain-Technologie in ihrer Vielfältigkeit zu verstehen, hilft es zuerst einmal ihre Wurzel zu begreifen: Die Kryptowährungen.
Wo einmal Tauschhandel betrieben wurde, verwenden wir heutzutage Papier- und Münzgeld (Fiatgeld). Fiatwährungen sind beispielsweise der Euro, Dollar oder chinesische Yen. Die Werthaltigkeit dieser Währungen wurde früher durch einen tatsächlichen Gegenwert in Gold garantiert. Heute stellen Zentralbanken und Regierungen dies sicher. Die Weltwirtschaftskrise ab 2007 hat allerdings viele daran zweifeln lassen, dass Staaten diese Sicherheit weiterhin garantieren können.
Aus diesem und weiteren Gründen wurden Kryptowährungen als alternative Zahlungsmittel eingeführt. Die digitale Revolution in der Finanzwelt hat mit der Einführung des Bitcoins 2009 begonnen. Mittlerweile ist die Zahl der digitalen Währungen auf über 4000 angestiegen. Sie sollen u.a. den Nutzern finanzielle Unabhängigkeit vom Staat gewährleisten, um Waren und Dienstleistungen digital zu bezahlen. Dies kann vor allem in Krisengebieten wichtig sein und wird schon heute praktiziert, z.B. in Slowenischen Cafés. Eines Tages ersetzen die Kryptowährungen vielleicht gänzlich das Fiatgeld.
Vorteile der Kryptowährungen gegenüber Fiatgeld:
- schneller Geldtransfer
- weltweit möglich
- Transaktionen meist kostenlos
- Option für die Sicherung von privaten Rücklagen in Krisengebieten (Staat hat keinen Zugriff)
Absicherung durch die Blockchain-Technologie
Der grosse Unterschied zwischen herkömmlichen Fiatwährungen und Kryptowährungen ist die Absicherung: Während im ersten Fall der Staat verantwortlich ist, basiert die Werthaltigkeit von digitalen Währungen gänzlich auf dem Vertrauen der Nutzer in die Kontrollfunktion des gemeinsamen Netzwerkes. Dieses Netzwerk wird auch als Blockchain bezeichnet.
Die Blockchain (wörtlich übersetzt: Kette aus Blöcken) ist eine Aneinanderreihung von Datenblöcken, sprich eine Art Datenbank. Sie wird nicht auf einem einzelnen Computer gespeichert, sondern als exakte Kopie auf Millionen von Rechnern hinterlegt. Alle Mitglieder der Kryptowährung legen ihre Rechner zu einem Netzwerk zusammen, um die Blockchain mehrfach identisch abzuspeichern.
Die Berechnungen eines jeden Blocks auf der Blockchain werden von anerkannten Mitgliedern der Gemeinschaft betätigt. Das Ergebnis wird anschliessend mehrfach überprüft und dann auf der öffentlich einsehbaren Blockchain digital, in Form von Code, gespeichert.
Das Rechenprotokoll der Blockchain gilt als sicher, da niemand einfach sämtliche Kopien der Blöcke millionenfach löschen oder manipulieren kann. Es gibt stets genügend korrekte Kopien der Blockchain – und die Mehrheit (über 50%) entscheidet. Um Daten zu manipulieren, müssten alle Rechner des Netzwerks gehackt werden.
Was ist ein Distributed Ledger?
Jede Transaktion innerhalb einer Kryptowährung wird verschlüsselt und in einer Art dezentralem Kassenbuch (Distributed Ledger) gespeichert. Die Informationen werden mit komplexen digitalen Rechnungen zusammengefasst und als Datenblöcke abgespeichert. Der Trick an der Sache: Die Datenbank wird auf sämtlichen Rechnern des Netzwerkes in ihrer aktuellen Form abgespeichert. Das macht sie dezentral und fälschungssicher.
Andere Nutzungsarten der Blockchain
Die Blockchain-Technologie, die erstmals vom Bitcoin-Team eingeführt wurde, ist keineswegs nur für Kryptowährungen relevant. Ihre Nutzungsmöglichkeiten gehen mittlerweile weit darüber hinaus. Die Technologie kann zum Beispiel auch hier verwendet werden:
- Verträge (z.B. Testament)
- Aktienhandel
Die Nutzung der Blockchain für diese Zwecke erlaubt eine deutlich schnellere Abwicklung. Ausserdem spart man sich Mittelsmänner, wie etwa Notare und damit Geld. Wenn ein solcher Vertrag einmal zufriedenstellend abgeschlossen ist, bleibt er für immer auf der Blockchain hinterlegt.
Zukunftsausblick
Auch Global Player wie Facebook interessieren sich für die Blockchain und digitale Währungen. Facebook arbeitet beispielsweise an einer neuen Währung namens „Libra.“ Das Versenden von Geld soll so einfach werden wie das Senden eines Selfies. Das Gebiet der Blockchain ist extrem spannend und es lohnt sich für Unternehmer, sich so früh wie möglich darüber zu informieren.
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