Das Leben fängt nicht erst um 17:00 Uhr an
Eine Balance zwischen der Arbeit und dem Privatleben finden, kurz Work-Life-Balance – eine grandiose Idee! Oder doch nicht? Die Vorstellung einer Balance erweckt die Assoziation von einer klaren Trennung: Wir verbringen einen Teil unserer kostbaren Lebenszeit mit ‚unangenehmer‘ Arbeit und den anderen Teil leben wir. Leben heisst in diesem Kontext: Wir verbringen Zeit mit Dingen, die uns persönlich glücklich machen. Erkennen Sie den Irrtum in diesem Konzept?
Work Life Balance: Was ist damit gemeint
Der veraltete Begriff einer Work-Life-Balance wurde in den Sechziger und Siebziger Jahren erfunden. Schon damals befand sich die (Arbeits-) Welt in einer grundlegenden Zeit des Wandels. So auch die Gesellschaft: Emanzipation war relativ jung und immer mehr Frauen ergriffen einen Beruf, anstatt sich nach der konservativen Rollenverteilung ausschliesslich um Haus und Kinder zu kümmern. Den Männern wurden neue Aufgabenbereiche, wie z. B. die Kindererziehung, zuteil. Der Ruf nach mehr Struktur in Beruf und Alltag wurde laut, um alle Aufgaben bewältigen zu können und glücklich zu leben. Aus diesem Grund entstand das Konzept der Work-Life-Balance. Der Begriff einer Balance zwischen Arbeitszeit und Lebenszeit suggeriert eine klare Trennung der beiden Bereiche. Genau diese Trennung sorgt aber für einen exakt gegenteiligen Effekt. Indem die Arbeitszeit als vom ‚Leben‘ separat betrachtet wird, verlieren wir einen Grossteil unserer wertvollen Lebenszeit.
„Arbeit ist lästig“ – oder?
Unser Bewusstsein versteht durch die Bezeichnung „Work-Life-Balance“ indirekt: Wo Arbeit stattfindet, findet nicht das Leben statt. Arbeit wird als etwas Negatives betrachtet, das nicht ‚lebenswert‘ ist. Die Arbeitszeit nimmt heutzutage mehr vom Tag ein, als die sogenannte Lebenszeit. Wenn Sie zehn Stunden pro Tag mit unangenehmer, selbst-auferlegter „Zwangs“-Arbeit verbringen, werden Sie sich danach miserabel fühlen. Das Ergebnis dieser müssigen Beschäftigung, das erwirtschaftete Geld, soll dann die übriggebliebene Lebenszeit – am Abend, am Wochenende, oder im Urlaub – bereichern. Sehen Sie den Irrtum? Wenn wir die Arbeit auf diese Weise betrachten, bleibt der eigentliche Sinn des Lebens gänzlich unerfüllt.
Die Arbeitszeit wird immer überwiegen, wenn wir Lebens- und Arbeitszeit als separiert betrachten. Es ist ein Spiel, bei dem wir nicht gewinnen können. In der Psyche und folglich im Körper entstehen daraus Mangelzustände, die sich bis zum Burnout oder zu Depressionen auswachsen können. Möchten Sie wirklich jeden Tag so ermattet in die ‚wahre Lebenszeit‘ starten oder suchen Sie nach einem Ausweg aus diesem Hamsterrad? Dann hören Sie auf, nach einem Gleichgewicht zu suchen und integrieren Sie Arbeit und Leben. Anstatt getrennt zu werden, sollten Arbeit und Leben als eine Einheit betrachtet werden. Arbeitszeit ist Lebenszeit und andersherum. Doch diesen Vorsatz umzusetzen fällt uns schwer, zumal im Radio schon mittwochs die Durchhalteparolen wie „Nur noch zwei Tage, dann ist endlich Wochenende!“ als Dauerbeschallung zu hören sind. Wir lassen uns vorschreiben, an welchen Tagen wir uns gut zu fühlen haben und machen die verschiedenen Wochentage für unsere persönliche Tagesform verantwortlich.
Auch Arbeitszeit ist Lebenszeit
Die Qualität Ihrer Arbeit hat unmittelbaren Einfluss auf ihr Leben und andersherum. Machen Sie also das Beste daraus. Es besteht kein Anlass dafür, dass Sie nur glücklich sein dürfen, wenn Sie die Arbeit hinter sich lassen. Arbeiten Sie daran, jeden Moment bewusst zu geniessen und seien Sie dankbar für Ihren Beruf. Wenn er Sie wirklich nicht erfüllt – was hält Sie davon ab, weiterzuziehen? Die Arbeitswelt ist voller Möglichkeiten. Nehmen Sie all Ihren Mut zusammen, machen Sie den ersten Schritt und behalten Sie ein klares Ziel im Auge. Sie werden sehen: Wenn Sie die erste Tür einmal geöffnet haben, werden immer Neue für Sie aufschwingen.
Das Gleichgewicht entsteht im Kopf
Jeder Mensch hat die Möglichkeit und vor allem die Fähigkeit, ein Gleichgewicht im Leben herzustellen. Unser Körper strebt regelrecht nach Ausgeglichenheit der körperlichen, geistigen, emotionalen und seelischen Energien. Dieses Ziel müssen wir allerdings aktiv in die Hand nehmen, uns von negativen Glaubenssätzen und unwahren Gedanken befreien. Zwei Beispiele dafür sind: „Das Leben ist harte Arbeit. Ich habe es nicht verdient, besser zu leben.“ Dieses angebliche Leiden existiert nur im Kopf. Ist es nicht so?
Um aus diesem Zustand auszubrechen, sollten Sie sich die Frage stellen: WARUM gehe ich Arbeiten? Was ist meine Intention dabei? Geben Sie Ihrer Arbeit wieder einen Sinn! Wenn Sie sich jeden Tag bewusst dafür entscheidenaufzustehen und zur Arbeit zu gehen – anstatt es widerwillig zu tun, weil Ihnen beigebracht wurde, dass Sie es „müssen“ –bringen Sie diese positive Energie mit sich in den Raum. Wenn Sie hingegen unbewusst und missmutig zur Arbeit kommen, sorgen Sie für Disharmonie, Ungleichgewicht und Unzufriedenheit am Arbeitsplatz – in sich und den Menschen in Ihrem Umfeld.
Sie sind Captain und Pilot zugleich
Der einzige Weg, um ein persönliches Gleichgewicht, eine Gesamt-Balance im Leben zu finden, ist es, auf die eigene Intuition zu hören. Der Körper sendet klare Signale für das, was er braucht: Ruhe, Nahrung, Bewegung, Entspannung und selbstverständlich auch andere Dinge. Es ist wichtig diese Signale ernst zu nehmen, um ein Gleichgewicht von Körper und Geist herzustellen. Eigenverantwortung hilft.
Ziel ist, dass Sie ihr Leben selbst erschaffen, es aktiv in die Hand nehmen, anstatt passiv der Allgemeinheit hinterher zu trotten. Ihre Arbeit sollten Sie als Bestandteil dieses selbstgestalteten Lebens annehmen und integrieren. Es ist wichtig, dass Sie das jeden Tag tun! Glücklich sein, ist wie das Beherrschen eines Musikinstruments: man kann es lernen und Übung macht auch hier den Meister.
Nehmen Sie sich Zeit
Sorgen Sie dafür, dass Sie auf körperlicher und geistiger Ebene gleichermassen genährt werden. Nehmen Sie sich bewusst Zeit für Arbeit, Freunde, Familie, Hobbies, Weiterbildung, Ruhe, Erholung und so weiter. Die verschiedenen Aktivitäten können so eine optimale Wechselwirkung eingehen und machen Sie zu einem ausgeglichenen, glücklichen Menschen.
Mit dieser positiven Einstellung starten Sie glücklich in den folgenden Arbeitstag, den sie deutlich angenehmer wahrnehmen werden. Ihre Effizienz und Neugier wird gesteigert. Das führt wiederum zu guter Arbeit und folglich zu neuer Selbstbestätigung durch Erfolgserlebnisse. Das Ganze entwickelt sich zu einer Art Aufwärtsspirale in beruflicher und persönlicher Hinsicht.
Digitales Arbeiten als Möglichkeit
Wir haben Zugriff auf eine ganz neue Welt der Möglichkeiten: Die Arbeit kann ganz bequem so in den Alltag eingebaut werden. Das persönliche Leben muss nicht mehr an zweite Stelle verdrängt werden, sondern wird Teil des Arbeitsalltags. Wie ist das möglich? Es ist alles eine Sache der Einstellung. Ausserdem gibt es diverse Möglichkeiten, dem Büro-Alltag zu entgehen. Arbeiten Sie zum Beispiel im Home-Office, als Freiberufler oder als ortsunabhängiger, digitaler Nomade. Wichtige Voraussetzungen dafür sind Ihre digitale Ausrüstung, eine Portion Mut, Selbstdisziplin und effektive Selbstorganisation.
Heutzutage haben wir Zugriff auf diverse Technologien und Geräte wie Laptop, Smartphone, Tablet, Apps etc.), die uns das Arbeitsleben extrem erleichtern können. Nutzen Sie solche Hilfsmittel aktiv in ihrem Arbeitsalltag, um Work-Life-Integration zu erzielen?
Business-Modell: Zeit gegen Geld oder Sinn-orientierte Beschäftigung?
„Und wieder ein Meilenstein geschafft!“ Kennen Sie dieses Erfolgserlebnis? Genau diese Einteilung der Arbeit in einzelne Meilensteine oder Teilziele auf dem Weg zu einem Endergebnis, haben sich viele Unternehmer mittlerweile zu Nutzen gemacht. Sie ermöglicht uns, wieder Sinn in unserer Arbeit zu finden. Anstatt die Arbeitszeit in Stunden abzurechnen – inklusive zehn Raucherpausen und zwölf Kaffees – schlägt das neuen Businessmodell der resultat-orientierten Beschäftigung eine neue Einteilung vor: Anstatt pro Stunde, wird der Selbstständige oder Angestellte für jeden einzelnen Meilenstein bezahlt. Der Arbeitgeber erhält sich das Recht das Arbeitsverhältnis zu beenden, falls die vorgegebenen Ziele wiederholt nicht erreicht wurden.
So entsteht eine echte Win-Win-Situation: Der Arbeitnehmer (oder Selbstständige) erhält die Freiheit, zu arbeiten, wo und wann auch immer er Lust hat – solange er die vereinbarten Aufgaben fristgerecht erledigt. Der Arbeitgeber profitiert ebenfalls von dieser Situation, denn die Ergebnisse, die ein ‚ungebundener‘ Mitarbeiter liefert, werden die bisherigen Resultate garantiert übertreffen. So entsteht – ganz ohne Gehaltserhöhung oder zusätzliche Investition – ein Arbeitsverhältnis, das auf Vertrauen aufbaut und bei dem beide Seiten zufrieden sind und bessere Ergebnisse erzielen. Je grösser die Balance von Beruf und Privatleben, desto besser wird das Resultat, desto leichter lässt es sich umsetzen und desto produktiver und gesünder sind die Beteiligten und die Firma. Wie empfinden Sie die Situation an Ihrem Arbeitsplatz? Wünschen Sie sich eine bessere Integration ihrer Arbeit in ihr Leben? Was erleben Sie für eine Life-Balance? Schreiben Sie mir, ich freue mich über Ihre Nachricht.
Auch interessant: Mein Blog-Beitrag zum Thema “Und was machen Sie so beruflich?”
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