Von Veröffentlicht am: 8. Mai 2019Kategorien: BlogSchlagwörter: , , , , , , ,

Was ist Talent?

Begabung, Hoffnung, Hingabe: was ist Talent? Existiert so etwas überhaupt? Oft höre ich, dass Talent angeboren oder rein genetisch bedingt sei. Entweder man hat es, oder dann halt eben nicht. Diese Meinung teile ich nicht. Denn diese Haltung impliziert, dass es nicht die Übung ist, die darüber entscheidet, ob wir in einer bestimmten Fertigkeit besonders gut sind. Warum Zeit und Energie darauf verwenden, sich zu verbessern, wenn Erfolg ohnehin nur Menschen mit den richtigen Genen zur Verfügung steht? Diese Einstellung erachte ich als fatal und extrem destruktiv. Sie raubt dem Individuum jeden Anreiz, sich durch Anstrengung und Fleiss zu entwickeln. Denn das ist es, was ein Talent in Wirklichkeit ausmacht: Freude, Leidenschaft aber auch Anstrengung und viel investierte Zeit.

Ich glaube, dass wir es selbst in der Hand haben, zu demonstrieren, was unsere Talente sind. Wir sind es auch, die entscheiden, welche Bereiche unserer Persönlichkeit wir besonders fördern wollen. Idealerweise ist ein Talent etwas, das uns so viel Spass bereitet, dass wir bei der Ausführung Zeit und Raum komplett vergessen.

Talent gibt es nicht (umsonst)

Eine britische Studie mit Musikern hat gezeigt, dass die unterschiedlichen Leistungen keineswegs vom Grad des Talents abhängig waren. Der Erfolg der Musiker war direkt auf die Anzahl ihrer Trainingsstunden zurückzuführen. Wir alle sind, insbesondere zu Beginn einer Tätigkeit, oft unzufrieden mit dem Ergebnis. Es entsteht Frust. Das liegt daran, dass es eine Lücke zwischen unseren Erwartungen und unserer Arbeit gibt. Diese Lücke lässt sich nur durch Erfahrung, in Form kontinuierlicher Arbeit und konstanten Wachstums, schließen. Nur so können wir hoffen, unseren eigenen Anforderungen jemals gerecht zu werden. Die Fotografin Olivia Bee formulierte es in ihrem TEDx Talk in Athen treffend: „Talent ist eine Illusion. Wir werden nicht damit geboren. Talent ist eigentlich Antrieb. Es ist das Bedürfnis, besser zu werden, weil man etwas liebt. Und dabei entwickelt man automatisch die nötigen Fähigkeiten.“

Talent erfordert Zeit. Viel Zeit.

Der begnadete Künstler Michelangelo meinte vor 500 Jahren: „Wenn die Leute wüssten, wie sehr ich daran gearbeitet habe, meine Meisterschaft zu erlangen, würde es gar nicht so wunderbar erscheinen.” Laut dem schwedischen Psychologen Karl Anders Ericsson müssen wir, um Exzellenz und Experten-Status in einem Bereich zu erlangen, etwa 10.000 Stunden unserer Zeit investieren. Diese 10.000-Stunden-Regel erreichte 2009 mit dem Buch “Überflieger” vom amerikanischen Journalisten Malcolm Gladwell weltweites Aufsehen. Gladwell zeigt in dem Buch sehr anschaulich, dass wir tatsächlich zu Experten werden können, wenn wir 10.000 Stunden trainieren. Dabei ist ganz gleich, ob es um das Geigespielen, Kugelstossen, um Wertpapier-Handel, Schach oder Hockey geht.

Talent braucht Leidenschaft

Die veranschlagten 10.000 Stunden entsprechen knapp 417 Tagen à 24 Stunden. Dieses Pensum ist schon rein biologisch nicht möglich; schliesslich muss irgendwann auch geschlafen und gegessen und auch die tägliche Körperpflege und Gang auf die Toilette berücksichtigt werden. Wahrscheinlicher ist hingegen, über zehn Jahre täglich zwei Stunden und 44 Minuten zu investieren. Doch ist es wirklich so einfach? Niemand trainiert gerne 10.000 Stunden lang etwas, das ihm nicht gefällt. Daher die Frage: für was genau sind wir bereit 10‘000 Stunden unserer Lebenszeit zu investieren, um die (gewünschte) Exzellenz zu erreichen? Für was brennen Sie so stark, dass Sie bereit sind, dafür mindestens 10.000 Stunden zu “arbeiten”? Vollends zufrieden zu sein, ohne Herausforderung und ungelösten Aufgaben liegt nicht in der menschlichen Natur. Nach etwas Wertvollem zu streben hingegen schon. Roger Federer antwortete auf die Frage, warum er denn schon solange an der Weltspitze stehe, ganz lapidar: „Es gibt wohl niemanden auf der Welt, der so gerne Tennis spielt wie ich!“ Was ist es bei Ihnen, von dem Sie sagen, dass es niemand lieber tut als Sie?

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Photo by Clark Young on Unsplash

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