Von Veröffentlicht am: 29. August 2018Kategorien: BlogSchlagwörter: , , , , , , , ,
Ein Plädoyer mit Geständnis
 
Ich frage mich immer wieder, warum Coaching und die Nutzung ähnlicher Angebote bei vielen Menschen immer noch so starke Schamgefühle auslöst. Wenn ich Menschen bei Gelegenheiten unter mehreren Personen oder in Einzelgesprächen frage, ob sie das Konzept des Coachings kennen oder es jemals in Anspruch genommen haben, treibt es den Leuten oft die Schamröte ins Gesicht, als ob ich sie nach ihrem letzten Bordellbesuch fragen würde. Ich finde das schade!
 
Sie tun es auch in der Teppichetage
 
Seit Jahrzehnten beanspruchen Leistungssportler Mentaltraining. Das ist mittlerweile auch allen Branchenfremden bekannt, gesellschaftlich legitimiert und stellt heute niemanden mehr in Frage. Seit einigen Jahren hat sich das Wort vom Coaching im Unternehmensbereich bis in die Teppichetagen verbreitet und wird heute von vielen Entscheidungsträgern und Führungskräften genutzt. Ebenso von Privatpersonen, die einfach Verantwortung für ihr Leben übernehmen, an sich arbeiten und beruflich, unternehmerisch, privat, sportlich oder geistig in bestimmten Lebensbereichen weiterentwickeln wollen. Ein Coach kann auf vielfältige Weise unterstützen: kommunikativ, provokativ, strukturell, durch Aufklärung, mit seiner Persönlichkeit oder mit Werkzeugen und Methoden, die er als Coach in seiner Ausbildung erlernt und erworben hat. Inzwischen gibt es auch genügend evidenzbasierte Studien, die den Nutzen und die Wirksamkeit von Coaching bestätigen. Es scheint aber nach wie vor ein Tabu zu sein, Coaching-Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Scham empfinde ich vor allem bei Menschen, die NIEMALS in ihrem Leben Coaching in Anspruch genommen haben oder/und es sich einfach nicht leisten wollen! Schließlich hat man keine Probleme, denkt sie weg, verdrängt sie, kann sich selbst helfen, ist stark genug und dreht sich weiter – gefangen im eigenen Gedankenkreis.
 
Nicht nur bei Veränderungen und Krisen
 
Coaching ist nicht nur in Zeiten großer Veränderungen oder gar Krisen wertvoll. Gerade wenn alles (vermeintlich) glatt läuft, kann ein Coach Sie dabei unterstützen, alternative Strategien, Handlungen und Szenarien zu erkunden, zu bewerten und abzuwägen und so zu neuen Ideen, Gedanken, Lösungen oder mehr Klarheit zu kommen. Auch Vorgesetzte, Führungskräfte, Freunde und Partner ohne Coaching-Zulassung können die Rolle eines Coaches in einem lösungsorientierten, klärenden Gespräch übernehmen. Sie coachen dann, ohne es zu wissen oder es so zu nennen. Es besteht aber die Gefahr von voreiligen, gut gemeinten Ratschlägen, Partikularinteressen, Selbsteinschätzung, tendenziösen, vorsichtigen und schützenden Meinungen und Verzerrungen. Ausgebildete Coaches verstehen es, durch ihre Haltung, Professionalität, Prozesse, Methoden und Kommunikationsmittel die Entwicklung eigener Lösungen zu provozieren, so dass die eigenen Ressourcen aktiviert werden können. Der Coach zieht sich selbst und seine subjektive Meinung zurück. Mit dieser Haltung unterscheidet er sich vom Berater.
 
Geben und Nehmen
 
In meinem privaten und beruflichen Umfeld wie auch bei meinen Klienten rufe ich immer wieder Verwirrung und allgemeines Erstaunen hervor, wenn ich sage, dass ich mich regelmässig coachen lasse und dass ich immer wieder mal Coaching-Angebote zu verschiedenen Themen in Anspruch nehme. Genau dies sehe ich als mein Selbstverständnis und sogar als meine Pflicht gegenüber meinen Klienten. Wie soll ich Menschen coachen und Honorare verlangen, wenn ich selbst nicht bereit bin, solche Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen? Dazu wäre ich zu sehr in meinem Alltag, meinem Umfeld, meinen Methoden, Werkzeugen und Möglichkeiten gefangen. Es wäre nicht nur für meine Klienten langweilig, sondern auch für mich. Auch weil ich in meinem Alltag – abgesehen von Trainings- und Seminarräumen, Bühnen, Besprechungsräumen oder Coachingsitzungen – mit allen Entscheidungen, Zweifeln, Alltagssorgen und Ängsten (ja, die gibt es und sie gehören dazu!) sehr allein bin, schätze ich es sehr, wenn ich bei wegweisenden strategischen Fragen auf das Wissen, die Erfahrung, die Inspiration und die Ideen von Experten zurückgreifen kann.
 
Mut, eine Entscheidung zu treffen
 
Natürlich wähle ich meine Coaches und Seminare zu bestimmten Themen sehr sorgfältig aus. Wenn ich die Gelegenheit habe, von den Besten ihres Fachs zu lernen, ist es mir egal, ob in Bern, Zürich, Berlin, Hamburg, Salzburg oder Wien. Da ich zur Zeit weder über festes Personal noch über Maschinen- oder Fuhrparks verfüge, ist diese Form der Aus- und Weiterbildung zusammen mit den Büchern eine der grössten jährlichen Ausgaben und Investitionen. Sie hat direkt mit meiner Tätigkeit zu tun. Ich sehe es als meine Pflicht an, mich regelmäßig fortzubilden, zu lernen, persönlich zu wachsen und mich sowohl privat als auch beruflich weiterzuentwickeln. Nur so kann ich meinen Kunden den bestmöglichen Service bieten. Coaching hat mir oft innerhalb kurzer Zeit die Klarheit gebracht, die ich selbst nach langem Nachdenken und Studieren nicht erreicht hätte. Wir stecken einfach oft in unseren Gedankenkonstrukten fest, drehen uns im Kreis, stehen manchmal auf einer offensichtlichen Lösung und nehmen sie selbst nicht (mehr) wahr. Warum sollten wir uns also für diesen Zeitgewinn schämen? Es braucht auch nicht viel Mut…😉 Nur eine Entscheidung, um Zeit zu sparen und in einem bestimmten Bereich voranzukommen. In welchem Bereich möchten Sie vorankommen? Welche Erfahrungen haben Sie mit Coaching gemacht? Lassen Sie es mich wissen, teilen Sie Ihre Gedanken mit, schreiben Sie mir einen Kommentar.

Der Podcast

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